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1962 - 1970

Literatur zum Thema

In der Badewanne gestapelt ...

Eine Universität ohne erklecklichen Bücherfundus? - unvorstellbar! Und so ging man bereits im Frühjahr 1962, dreieinhalb Jahre vor Aufnahme des Lehrbetriebes an der RUB, ans Werk, die benötigten wissenschaftlichen Hilfsmittel zu beschaffen. Dieses wohlgemerkt zu einer Zeit, als noch kein Stein resp. keine Betonplatte für ein Uni-Gebäude gesetzt und noch kein Professor berufen war. Ihre Herberge fand die "Arbeitsstelle zum Aufbau der Büchersammlungen für die Bibliothek und die Institute der Universität Bochum" ab dem Mai 1962 in der stillgelegten Zeche Klosterbusch im Lottental, am Südrand des Universitätsgeländes. Mit Bedacht sprach man übrigens nicht von "Universitätsbibliothek"; der Gründungsausschuss für die Uni Bochum wollte schlichtweg durch die Vorwegnahme einer bestimmten organisatorischen Form seine Planungsfreiheit nicht eingeengt sehen.

Mit der Leitung der Arbeitsstelle war Prof. Dr. Juchhoff, ehemaliger Direktor der Universitätsbibliothek Köln, betraut. Anhand des Aktenbestandes der Universitätsbibliothek Bochum im Archiv ist jedoch nachzuweisen, dass Juchhoff seine Sammlungstätigkeit schon früher, spätestens im März 1962, von Köln aus aufgenommen hat; der Auftrag hierzu war vermutlich vom damaligen Staatssekretär Ludwig Adenauer ergangen.

Das Zechengelände glich in dieser Zeit in weiten Teilen einer Trümmerlandschaft. Verwaltungsräume konnten wohl zügig wiederhergestellt werden, die Schaffung von Lagerraum jedoch, insbesondere der Umbau der Waschkaue zu einem zweigeschossigen Magazin mit einer anvisierten Kapazität von 250.000 Büchern, erstreckte sich bis weit in das folgende Jahr. Trotzdem übergab Juchhoff seinem Nachfolger Dr. Pflug, der schließlich bis 1974 Bibliotheksdirektor in Bochum blieb, zu Beginn des Jahres 1963 bereits 50.000 Bände, insbesondere Antiquaria, Reprints und Nachlässe, - provisorisch gestapelt auf Böden und in Badewannen.

Der neue Leiter Dr. Pflug - er wurde 1967 von Kultusminister Holthoff zum Honorarprofessor ernannt - "sammelte" nicht nur weiter, er drückte der weiteren Entwicklung durch seine konzeptionelle Arbeit seinen Stempel auf. Drei Maximen waren es, die den "neuen Typ der Universitätsbibliothek" kennzeichneten: Koordinierung (gemeint ist die der Zentral- und Institutsbibliotheken), freier Zugang zu den Beständen und Automation. Freihandmagazine und EDV-gestützer Leihverkehr bedeuteten dabei auch erhebliche Personaleinsparung. Zwei Bedingungen waren es im Wesentlichen, die die Einführung eines elektronischen Informationssystems erleichterten: Zum einen konnte gleich zu Beginn das System der Signaturen auf die Bedürfnisse der maschinellen Verarbeitung abgestimmt werden und zum anderen gab es die Zusicherung Ministerpräsident Meyers gegenüber Pflug, Geld spiele keine Rolle...

Zum ersten Studiensemester (WS 1965/66) konnte die inzwischen auch offiziell zur Universitätsbibliothek avancierte Einrichtung in der vierten Etage des Gebäudes IB den Ausleihbetrieb aufnehmen. Hier war eigens die gesamte Geschossfläche als Großraum ausgewiesen. 1972 stand der nächste Umzug an, da das Gebäude für die Ingenieurwissenschaften umgebaut werden musste. Fortan residierte die UB mit dem Großteil ihres Bestandes am Rande des Campus in der alten Mensa, der späteren Speicherbibliothek des Landes NRW, bis schließlich 1974 das eigentliche Gebäude der Universitätsbibliothek am zentralen Forum (Baubeginn 1970) bezogen werden konnte.

Jörg Lorenz, Universitätsarchiv
Quelle: "Archivsplitter", erschienen in RUBENS, Nr. 72, 1. Juli 2002, URL: http://www.ruhr-uni-bochum.de/archiv/pdf/aspl_11.pdf

EDV von Anfang an!

Beim Einführen der elektronischen Datenverarbeitung zählte die Bochumer UB zu den Pionieren. Von Beginn an erfolgte die Katalogisierung in der UB mit Hilfe der EDV. Hiermit war sie europaweit Vorreiter auf diesem Gebiet. Nach einem selbst entwickelten Erfassungsschema wurden die Titelaufnahmen zunächst mittels Fernschreiber auf Lochstreifen erfasst. Später wurden die Aufnahmen offline auf Kassetten erfasst. Die ersten Kataloge der UB waren Band-Kataloge, die ein bis zweimal im Jahr kumuliert ausgegeben wurden. In der Zwischenzeit wurden kumulierende Supplemente wöchentlich bzw. vierzehntägig erstellt. Später folgten Mikrofiche-Kataloge, die mittlerweile vom OPAC (Online Public Access Catalog) abgelöst wurden.

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