Köpfe zwischen Büchern - Skulpturen von Elmar Träbert


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Termine und Programm
Köpfe zwischen Büchern - Skulpturen von Elmar Träbert in der Universitätsbibliothek

Eröffnung: Donnerstag, 7. November 2013, auf der 1. Etage der Universitätsbibliothek um 18 Uhr
Ort der Ausstellung: zentrales Treppenhaus der Universitätsbibliothek, Lernlandschaften auf Ebene 1/1 und Ebene 2/1
Dauer: 7.11.2013 - 24.1.2014
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 - 24 Uhr, Samstag von 11 - 20 Uhr, Sonntag von 11 - 18 Uhr
Begrüßung:
- Dr. Erdmute Lapp, Direktorin der Universitätsbibliothek
Einführung
- Elmar Träbert, Fakultät für Physik und Astronomie der RUB
Kontakt
- Gisela Ogasa, Universitätsbibliothek, Tel. 0234 - 32 27354
Zur Ausstellung
Am 7. November 2013 um 18.00 Uhr lädt die Universitätsbibliothek zum Start der Ausstellung ein. Nach einer Begrüßung von Frau Dr. Lapp, Universitätsbibliothek wird Elmar Träbert zu seinen Arbeiten sprechen.
Die Ausstellung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.
Köpfe zwischen Büchern
Skulpturen von Elmar Träbert in der Universitätsbibliothek

In alten Bibliotheken stehen häufig Büsten von Philosophen, Dichtern, Landesherren, Stiftern oder anderen Prominenten und wachen über Bücher und Nutzer, gucken ziemlich unbeteiligt von ihren Podestplätzen auf das wechselnde Volk zwischen den Regalen. Die Ruhr-Universität hat keine feudale Vergangenheit zu verherrlichen. Elmar Träbert stellt deshalb rund 70 Köpfe verschiedenster Art auf Augenhöhe mit den Köpfen der Leser, ohne Ehrfurchtsabstand. Seine Köpfe aus Stein und Holz sind im Musischen Zentrum der RUB entstanden, haben zum Teil bereits Wind und Wetter erlebt. Die Skulpturen sind ab dem 8. November 2013 in der Universitätsbibliothek zu sehen.
Elmar Träbert beschreibt die Ausstellung wie folgt: „Die wenigen Skulpturen, die Namen tragen, tun es mit einem Lächeln. So gibt es zwar für den Tourismus und sonstige Werbezwecke Bilder von Shakespeare. Aber da noch immer nicht klar ist, wer die Stücke unter diesem Namen geschrieben hat, können wir sicher sein, Shakespeares Aussehen nicht zu kennen.
Pläne entgleisen
Oder nehmen wir Johannes Kepler, der die Mathematik der Planetenbahnen entschlüsselt hat und hier als Elliptiker durch den entsprechend geformten Kopf vertreten ist. Kepler profitierte von den zuverlässigen Beobachtungen, die Tycho Brahe vorgenommen hatte. Also ist auch hier ein Tycho zu finden, dessen Rauschebart durch das von Pilzen erzeugte Farbmuster von Birkenholz gewinnt, das feucht gelagert wurde.
Vor vier Jahren gedachten wir der Varusschlacht vor 2000 Jahren – hier ist Thusnelda, Frau des Arminius, farbig porträtiert.
Schlendern Sie durch die Universitätsbibliothek, finden Sie ausgestellte Köpfe an mehr als 20 Orten! Zwischen all den arbeitenden Köpfen.“

Elmar Träbert ist außerplanmäßiger Professor für Experimentalphysik in der Fakultät für Physik und Astronomie der RUB. Seit 1996 hat er sich im Bildhaueratelier des Bereichs Bildende Kunst im Musischen Zentrum der RUB mit Holz und Stein (Tuff, Sandstein, Porphyr, Ytong) beschäftigt und erfahren, wie sehr die innere Beschaffenheit eines Werkstücks alle Pläne entgleisen lassen kann. Er hat sich darauf eingestellt, dass Gießfehler in einem technischen Material wie Gasbeton genauso vorkommen wie Brandspuren und Insektenfraß im Innern von Baumstämmen, Korngrenzen in Sedimentgesteinen, Astlöcher und Schrumpfungsrisse „an immer den falschen Stellen“ in gewachsenem Holz. Deshalb sucht er nicht das fehlerfreie Material für die Umsetzung einer perfekten Idee, sondern die Idee, die sich an einem gegebenen Stück Material mit seinen Schwach- und Fehlstellen unter bester Materialausnutzung vielleicht verwirklichen lässt. Das macht ihm mehr Spaß, und manchmal sieht man es auch am Ergebnis.
Übrigens sieht er darin auch Parallelen zur universitären Ausbildung: Er legt keinen Wert auf Klone des akademischen Lehrers, sondern hofft, den Studenten auf dem Weg zur Erkenntnis und Entwicklung ihrer eigenen Möglichkeiten zu helfen. Auch das ist mühsam, kann schmerzhaft sein und mit Überraschungen einhergehen.
Elmar Träbert

Elmar Träbert hat sich von 1963-65 auf dem Jugendhof Vlotho mit Buchbinderei und Töpferei beschäftigt. Seit 1969, damals als Student, ist er an der Fakultät für Physik und Astronomie der Ruhr-Universität Bochum. Seit 1996 betreibt er Bildhauerei mit Stein und Holz am Musischen Zentrum der RUB.
Elmar Träbert beginnt selten mit einem Bildkonzept. Stattdessen betrachtet er Materialstücke (Holz, Stein, Ytong) und sucht nach Formen, die das Volumen und die Struktur bestmöglich ausnutzen.
Im Spiel mit Elementen der Klassischen Moderne fertigt er minimalistische Skizzen, die ihm zur Entwicklung einer Idee und als Gedächtnisstütze dienen. Bei der Arbeit am Werkstück erzwingen dessen verborgene Fehlstellen (Korngrenzen und Sedimentschichten in Steinen, Gießfehler im Ytong, Astlöcher, morsche Stellen, rostige Nägel in alten Eichenbalken) des Öfteren einen Ideenwechsel auf halbem Wege. Das Vorgehen ist durchaus mit dem in der Experimentalphysik verwandt.
Für diese Ausstellung hat Elmar Träbert etliche Arbeiten zum Thema frisch angefertigt, darunter 19 Gargoyles für den Raum rund um die Treppe im Zentralen Treppenhaus. Gehen Sie auf die Suche!
Zur Webseite von Elmar Träbert geht es hier.