Wie Kunst entsteht - a Tribute to Max Imdahl // ein Filmprojekt von Christoph Böll
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Termine und Programm
Termin: Donnerstag, der 21. Januar 2010
Uhrzeit: 18 Uhr
Ort: Universitätsbibliothek, Universitätsstr. 150, Etage 1 / Veranstaltungsraum
Begrüßung: Dr. Erda Lapp, Direktorin der Universitätsbibliothek
Einführung: Christoph Böll, Bochumer Filmemacher
Kontakt: Gisela Ogasa, Tel. 0234 - 32 27 354
Zur Veranstaltung
Die Universitätsbibliothek Bochum begrüßt das Jahr 2010 mit einer ganz besonderen Veranstaltung. Der Bochumer Filmemacher Christoph Böll, Alumnus der Ruhr- Universität Bochum der frühen Jahre, stellt sein faszinierendes Filmprojekt Sehenden Auges erstmalig der Öffentlichkeit vor.
Im Mittelpunkt des Projekts steht die Person Max Imdahl, seine Visionen, sein noch heute wirkender Einfluss auf die Kunstrezeption in Bochum. In drei erstmalig vorgestellten Filmsplittern versucht Christoph Böll mit filmischen Mitteln die Wahrnehmung von Kunst zu erklären, durch die das Kunstwerk erst zur Kunst wird.
Christoph Bölls Arbeit ist eine Hommage an einen großartigen Kunsthistoriker und gleichzeitig eine Hommage an Bochum, deren Orte der Kunst unsere Stadt als einen würdigen Vertreter der Kulturhauptstadt 2010 zeigen.
TV-Beitrag: Im September 2009 sendete der WDR in seiner Reihe west.art ein Studiogespräch mit Christoph Böll. Diesen Einblick in Bölls Schaffen finden sie hier.
Presse: WAZ Bochum vom 14.1.10.
Über Christoph Böll
Über mich
Christoph Böll, geboren am 2. September 1949 als drittes von insgesamt 7 Kindern, Mutter Hausfrau, Vater Studiendirektor. Grundschule, Gymnasium, dann der damaligen Freundin folgend Beginn des Studiums an der Ruhr-Universität Bochum.
Zunächst Mathematik und Philosophie, nach meinem Wehrersatzdienst Deutsch und Geschichte, ebenfalls an der RUB. Eintritt in den Studienkreis Film (SKF) und bald Geschäftsführer desselben. Nachlassen des Interesses am Studium, wachsendes Interesse an praktischer Filmarbeit.
Mit dem ersten Film Christkind kommt gewinne ich 1971 auf dem alljährlich vom SKF organisierten Open Film Showing den 1. Preis des Publikums. Es folgen bis 1984 ca. 25 weitere Super-8-Film-Produktionen, die auch auf Internationalen Filmfestivals in New York, Paris, Köln, Osnabrück und Bochum laufen.
1977 gebe ich das Studium auf, um Regisseur zu werden. Es folgen zwei Jahre, die ich bei Graetz in Bochum-Riemke an Tor 1 verbringe, um Fernsehgeräte auf LKWs und Zugwaggons zu verladen. Nebenbei gebe ich an diversen Volkshochschulen im Ruhrgebiet Kurse für Super-8-Filmer.
1981 beginne ich mit Wieland Samolak an den Drehbucharbeiten zu dem Film DER SPRINTER. Es geht um einen schwulen jungen Mann, der der Mutter zuliebe versucht normal zu werden und in einen Sportverein geht endet natürlich im Desaster. 1983 drehen wir den Film aus Mitteln der Filmbüros NW und Hamburg und in Co-Produktion mit dem NDR. Wir drehen viele Szenen auf dem Sportplatz in Langendreer und in Wattenscheid. Der Film gewinnt auf dem Komödienfestival in Vevey als erster deutscher Film den Großen Preis. Wenn DER SPRINTER auch im Kino nicht so richtig auf Touren kommt, wird er in fast allen Dritten Programmen der ARD über 20 Jahre lang regelmäßig wiederholt und erlangt so einen Kultstatus bei vielen Schwulen. Der Film lief auf Festivals in Saarbrücken (Max-Ophüls- Festival, Förderpreis), San Francisco, Los Angeles und Kalkutta.
Danach Beginn der Arbeit am Drehbuch zum SISI-Projekt. Bis zur Verwirklichung dieses Films zwei Produktionen fürs ZDF, Redaktion Kleines Fernsehspiel: un sinn d`r Dom so für mir stonn. Ein Film über meine Heimatstadt Köln. Ein Jahr später, 1987, folgt eine Dokumentation über die neue Heimat: Von einem, der auszog in`s Ruhrgebiet.
1990 Start der Dreharbeiten zum SISI-Film mit einer hervorragenden Besetzung. Da es eine deutsch/französische Co-Produktion ist, können wir zwei große Stars des französischen Films engagieren:
- Jean Poiret, der u.a. das Drehbuch zu Ein Käfig voller Narren geschrieben hat und in über 70 Filmproduktionen mitgewirkt hat, u.a. bei Francois Truffot (Die letzte Metro) und Claude Chabrol (Hühnchen in Essig).
- Bernadette Lafont, die auch zwischen 1958 und 2003 in über 60 Filmen mitgewirkt hat. Es macht mich schon stolz, wenn in ihrer langen Filmliste bei Wikepedia zwischen all den Chabrol- und Rivette-Produktionen mein Name steht. Der erste Film, in dem ich sie gesehen hatte war 1973 in dem Film Die Mama und die Hure von Jean Eustache.
Das junge Kaiserpaar wurde von den französischen Schauspielern Vanessa Wagner und Nils Tavernier gespielt. Auch hervorragende deutsche Schauspieler/innen waren vertreten: Sonja Kirchberger, Cleo Kretschmer, Kristina Walter, Josef Ostendorf, Wichard von Roell, Volker Prechtl u.a.
Im Gegensatz zu den alten Sissi-Filmen erzählt dieser Film die wahre Geschichte. Warum entscheidet sich Kaiser Franz-Josef nicht für die wunderbare Prinzessin Helene (Sonja Kirchberger), sondern für das Kind Sisi als Gattin und Kaiserin? Aufgrund der elenden Erfahrungen mit der eigenen Mutter sind ihm machtvolle Frauen ein Horror. Auch bei diesem Film gelang es mir, das Ruhrgebiet als Drehort einzubauen. Einige Schlüsselszenen drehten wir in der stillgelegten Zeche Waltrop u.a. in den Räumen, in denen heute die Firma manu-factum ihren Sitz hat.
Der Film hatte auf der Berlinale 1992 eine umjubelte Premiere, lief in den Kinos leider nur sehr schleppend, wurde aber immerhin von der ARD, 3Sat und arte ausgestrahlt. Nachdem ich wirklich 5 Jahre für die Verwirklichung des SISI-Films gekämpft hatte, war diese Reaktion im Kino eine herbe Enttäuschung. Ich beschloss, mich aus dem Kinogeschäft zurückzuziehen.
1989 hatte ich die Malerin Bettina Bülow geheiratet, 1991 wurde unser Sohn Lukas geboren.
1994 drehte ich fürs Schulfernsehen des WDR den Film Eine Reise ins Christian-Morgenstern-Land mit Joachim Krol, Marita Breuer und Herbert Meurer. Dieser Film lief über 5 Jahre in sämtlichen 3. Programmen der ARD.
1995 machte ich was ganz anderes. Inzwischen musste die Familie ernährt werden. Ich schrieb für 28 100.000,-Mark-Shows die Moderationstexte für Ulla Kock am Brink. 1996 folgte das Filmprojekt Der Tag, als die Fische das Aquarium verließen mit Ulrich Gebauer, Tatjana Pazstor, Christof Wackernagel, Karin Neuhäuser und Marco Lorenzini. Premiere auf den Hofer Filmtagen. 1997 folgte wieder eine Autorentätigkeit, diesmal für Käpt`n Blaubär, 20 Folgen der Serie Dichtung & Lüge.
Doch dann kam die Technik der Digitalen Filmverarbeitung auf den Markt und ich konnte viele Projekte umsetzen ohne Produzenten, ohne Redakteur, ohne Filmförderung. Die wichtigsten Produktionen waren:
- Fünf Tage Trommeln Ulrich Gebauer auf dem Rutenfest in Ravensburg (2001)
- Hänner Schlieker Maler Ein Filmporträt über den Informellen Hans-Jürgen Schlieker(2002-2004)
- Sinnlichkeit Stahl 1. Die Heiße Phase, 2. Die Kalte Phase, 3. Die Verarbeitung Im Auftrag von Thyssen-Krupp Steel (2004-2006)
- Jens Thomas: Piano Voices 7 Auftritte von Jens Thomas im Schauspielhaus Bochum (2006-2007)
- Die Bildhauerin Christel Lechner 5 projektbegleitende Filme der Wittener Künstlerin(2003-2007)
- Listen to your Stillness in your Heart Dokumentation eines Seminars von Tanzplan Essen 2010 unter der Leitung von Henrietta Horn und Jens Thomas (2008)
- Fluch des Vergessens Horrorfilmprojekt mit 9 Jugendlichen aus Sprockhövel (2006-2008)
- Peer Gynt Aufzeichnung einer Theaterproduktion der Hiberniaschule, Herne
- Sehenden Auges Ein Film über den Kunsthistoriker Prof. Max Imdahl und dessen Bochumer Vermächtnis: Die Situation Kunst, die Kunstsammlung an der Ruhr-Universität Bochum, das Terminal (Drehbeginn 2006)
- In Planung: Ulli Winkelmann Ultra Man auf Hawaii (Wettkampf: 27.-29.11.2009)
Förderer
Wir danken für die freundliche Unterstützung
Ristorante Taverna la Veneziana, Bochum
und Marion Wiemann, Ruhr-Fundraising, Bochum